Vermißt ihr es nicht auch manchmal, vor Verzweiflung nur noch lachen zu können? Das Gefühl, in einem Stall voller Mondsüchtigen gefangen zu sein? Jeden Morgen aufzuwachen und schon im Bett zu wissen, daß es heute wieder irgendwer - an einem ganz bestimmten Ort - auf die Spitze treiben wird?
Wollt ihr sowas auch erleben?
Dann solltet ihr schleunigst anfangen, an der FH Münster zu studieren. Am besten noch am Fachbereich Design. Welche Zustände das dort mitterweile angenommen hat, ist hoffentlich (wahrscheinlich aber leider nicht) beispiellos.
Inzwischen gibts zahllose Geschichten, die man über dieses Studium am Lagerfeuer erzählen könnte, aber das Internet tut's natürlich auch. Ich muß das irgendwo loswerden, und es werden mit Sicherheit noch mehr Beiträge
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Es ist ein winterlicher Montag. Ich möchte etwas plotten lassen. Weil unser Fachbereich mehrere Plotter besitzt und die Druckpreise recht günstig sind, entscheide ich mich, das Plakat an der Hochschule auszudrucken. Dort erwarten uns ein uralter, vergilbter HP-Plotter und ein funkelnagelneues Gerät von Epson.
Nun hätte man erwartet, daß man am neuen Plotter drucken darf - wozu sollte er denn sonst da sein - und wartet dafür geduldig auf den Werkstattleiter, der wahrscheinlich gerade Käffchen trinken gegangen ist.
Als der gute Mann wiederkommt erklärt er uns, daß der Epson-Plotter erst seit drei Tagen da sei und er erst in etwa einem Monat angeschlossen sein werde. So lange müßten wir mit dem HP-Plotter vorlieb nehmen, aber bei dem werden wohl die Düsen verstopft sein, weil den keiner benutzt.
Wortwörtlich.
Nun gut, wir versuchen einen verkleinerten Probedruck. Während der neun Jahre alte Macintosh-G3 den Druckauftrag weitergibt, lamentiert der Werkstattleiter mehrmals darüber, daß er erst die Düsen reinigen müsse, bevor sich an dem alten Gerät einigermaßen anständige Bilder drucken ließen.
Dementsprechend sah der Ausdruck auch aus. Selbst mein 15 Jahre alter s/w-Laserdrucker bringt eine höhere Auflösung zustande.
Man sollte meinen, daß sich die 650 Euro, die man der FH alle sechs Monate in den Rachen wirft, jetzt endlich bezahlt machen. "Dann werde ich jetzt die Düsen reinigen und versuchen, das Plakat so gut wie möglich auszudrucken!"
Nein, so war es nicht. So war es:
"Tja, das war leider klar. Ich müßte wie gesagt die Düsen reinigen, aber ... wann soll das Plakat fertig sein? Heute nachmittag, spätestens morgen? Dann gehen sie doch in die Fotowerkstatt runter und fragen, ob sie den Plotter dort benutzen dürfen."
Nadine sagt mir, daß sie schon mehrmals versucht hat, "dort unten" zu plotten, die zuständige Werkstattleiterin läßt aber niemanden an das Gerät.
Ich entschließe mich, die Plakatdatei an "complot" zu schicken, einen kleinen Plotservice, den ein Architekturbüro betreibt. Angerufen, Maße und Papierart durchgegeben, Datei geschickt, hingefahren, abgeholt, 3 Euro und 90 Cent für einen perfekten Ausdruck bezahlt und glücklich gewesen.
Dezember 2007, 5. Semester