12.12.2008 14:17
Neuer Webstandard für Barrierefreiheit WCAG 2.0 verabschiedet
Gestern hat die Web Accessibility Initiative (WAI) im World Wide Web
Consortium (W3C) Version 2.0 der Richtlinien für die Zugänglichkeit
zu Webseiten verabschiedet. Die Web Content Accessibility Guidelines
(WCAG)[1] waren erstmals 1999 in Version 1 als W3C-Empfehlung
verabschiedet worden und galten unter Experten bereits damals als
veraltet, da sie nicht auf aktuelle Tendenzen und technische
Entwicklungen im Webdesign eingingen.
Dennoch gingen die Richtlinien weltweit in viele Gesetze ein, die die
Zugänglichkeit zu Webangeboten regulierten - in Deutschland
beispielsweise in die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung
(BITV), an der sich Bundesbehörden orientieren müssen.
Version zwei der Richtlinien abstrahiert stärker von den
HTML-Grundlagen und sieht auch die Möglichkeit zu barrierefreiem
Einsatz von Techniken wie JavaScript oder Flash vor (hier[2] ein
Überblick über die Grundideen). Statt der starren Prüfsiegel ("A",
"AA" und "AAA") stellen die WCAG 2 Muss- und Soll-Forderungen an eine
barrierefreie Website auf. Dabei sollen sich die Webdesigner an den
vier Prinzipien "Perceivable, Operable, Understandable, Robust"
orientieren (wahrnehmbar, bedienbar, verständlich, robust), die in
zwölf Richtlinien näher beschrieben sind; zahlreiche Unterpunkte
regeln die Details. Alle diese Punkte sollen konkret überprüfbar
sein.
Die Entstehung von WCAG 2.0 war von teilweise heftigen
Auseinandersetzungen[3] begleitet gewesen, die sich an der praktischen
Durchführbarkeit entzündet hatten. Diese Streitigkeiten gehören
offenbar der Vergangenheit an, haben aber den Prozess W3C-typisch auf
neuneinhalb Jahre in die Länge gezogen.
(heb[4]/c't)
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[2] http://www.einfach-fuer-alle.de/artikel/wcag2/
[3] http://www.einfach-fuer-alle.de/artikel/rettet-die-wcag/
[4] mailto:heb@ct.heise.de
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