Da hier schon so viele Gedichte drinstehen, reihe ich mich einfach dreister Weise mit ein. Ich freue mich über Kommentare.
Ach ja: das Gedicht mag einigen als sehr dunkel erscheinen. Nur als Vorwarnung
Evolution des Geistes und des Herzens
Zuerst war nur sie da
Verständnislose Leere in einer Hülle
Aus Fleisch und Blut
Knochen und Gewebe
Dann begann sich die Leere zu füllen
Warm, dumpf, schwelend
Wie ein Großbrand in der Nacht
Der auf die umliegenden Häuser übergreift
Für eine Sekunde
Brannte der Hass jegliche Gedanken weg
Durchfuhr den ganzen Körper
Und versenkt sich in das Herz
Doch bereits Sekunden später
Fraß sich die Leere wieder hinein
Und vertrieb die Wärme
Und damit die Wahrnehmung
Es folgte die Trauer
Die brandete, als würden alle Bäume
Ihre Tränen vermischen
Und sie über der Welt ausgießen
Und die Trauer blieb
Zu ihr gesellten sich die Kameraden
Entrüstung, Hilflosigkeit und Angst
Und zermürbten Körper, sowie Seele
Bis die Hülle zu schwanken begann
An den Rand der Besinnung getrieben
Wanderte, rannte und stürzte die Hülle
Aus wilden Gedanken
Und einsamen Erinnerungen
Es wurde Tag und es wurde Nacht
Wolken tanzten am Himmel
Und spielten mit den Sinnen
Der einsamen Seele am Abgrund
Manchmal errang die Trauer die Oberhand
Und des Abgrunds Rand schien bedenklich nahe
Doch war der Himmel zu hell dafür
Und die Wolken dankten mit neuen Tänzen
Oft kroch die Wut hinein in die Hülle
Entzündete kleine Flammenherde
Und schuf falsches Licht
Wo die Trauer ihr den Rücken kehrte
Das falsche Licht verwirrte die Wolken
Und sie sammelten sich
Zu dunklen Striemen
Die sich auf der Hülle glanzlos spiegelten
Und dann kam das Entsetzen
Und es entfachte hellere Lichter als die Wut
Bewahrte scheinheilige Wärme
Am Ort des Eises
Hinter getäuschten Augen
…
Und die Hülle?
Sie wankt noch immer
Am Abgrund, unter schattigen Wolken