An einem regnerischen Wintermorgen...

  • *Unbarmherzig peitsche der Regen über da Land und hüllte die Umgebun in graues, kaltes Nass. Eine große Gestalt arbeitet sich flink und relativ sicher durch die Äste knarriger Bäume, immer den eisigen Wind im Gesicht. Dieses Jahr wehte er besonders stark. Wo war nur das glänzende Weiß geblieben, dass sonst ganz Yattaland zu dieser Jahreszeit in einer feierlichen Pracht erstrahlen ließ?
    Diese eigenartigen Wetterumstände, die schon einsetzende Dunkelheit und nicht zuletzt die Tatsache, dass er dieses Land seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr betreten hatte, taten ihr Übriges. Er erkannte das Land kaum wieder. War es wirklich schon so lange her? Wie Zeugen einer längst vergangenen Zeit drangen Scherben der Erinnerung in seinen Geist. Er war so glücklich gewesen... und jetzt? Nun, er hatte seinen Weg gefunden. Es war kein leichter, aber niemand hatte das auch jemals behauptet. Er war in seinem selbstgesuchten Exil um einiges reicher an Erfahrung geworden, aber war er noch der Selbe wie einst? Auch wenn das Land sich auf den zweiten Blick kaum verändert hatte, es fühlte sich alles so anders an. Wie sehr sehnte er sich nach der wärmenden Sonne, den gemeinsamen Abenteuern und dem einfachen Zusammensein. Doch nun wurde er auch anderorts gebraucht. Er hatte eine wichtige Aufgabe und musste daher dieses schöne Land wohl noch für eine Weile verlassen. Allerdings wusste er, dass er früher oder später hierher zurückkehren würde. So, wie er es jetzt auch wieder tat, um seine alte Freundin zu besuchen. Er wusste, dass er sich viel zu selten hatte blicken lassen. Jedoch wusste er genauso, dass sie all die Zeit über an ihn gedacht hatte. So wie er immer an sie denken musste. Das Band, was damals zwischen der Hohen-Priesterin und ihm durch das Schicksal geknüpft worden war, schien unsichtbar. Aber er fühlte es noch genau wie damals; wie er es immer gespürt hatte. Er mochte sich zwar in einer anderen Welt aufhalten, aber er würde sie nie vergessen.


    Die Vermummte Gestalt zog ihren Mantel enger um den felligen Körper. Genug gedacht.
    Er hasste Regen. Trotzdem arbeitete er sich schnell weiter in Richtung des heiligen Yattatempels, der sich noch immer eisern hielt und in altbekannter Pracht vor ihm aufbaute. Wenigstens dieses Bauwerk erkannte er wieder. Er sprang am Waldrand von einem Baum und setzte seinen Weg auf dem Boden fort. Noch immer troff das Wasser von oben herab. Kein Wetter, bei dem man einen Hund vor die Türe schicken würde. Er musste schmunzeln. Nach einigen zahlreichen Metern hatte er endlich das Portal des Tempels erreicht.
    Mit großer Kraft öffnete er die Türen, sodass sie etwas knarrten. Im Vorraum brannten einige Kerzen, die einladend in der Zugluft hin und her tanzten. Er schloss bedächtig die Türe wieder.
    Sofort drangen viele unbekannte Gerüche in seine sensible Nase. Vor seinem inneren Auge entstanden zahlreiche Bilder; Gesichten. Sie berichteten von Gästen und Heimkehrern. Es war viel geschehen, seit er hier das letzte Mal nach dem Rechten gesehen hatte. Sonst war aber alles ruhig und friedlich.


    Mit schnelle Shcritten suchte er zielstrebig das Zimmer Zimmer der Hohen Priesterin auf. Er wollte klopfen. Wieder einmal, wie vor langer Zeit, zögerte er. Dann tat er es schließlich doch. Zweimal pochte er an die Türe.



    {"Na, Ginome? Bist du heute hier, oder haben dich deine Verpflichtungen sogar an deinem Geburtstag eingespannt? Vielleicht feierst du auch mit jemandem zusammen an einem schöneren Ort. Irgendwo, wo es weniger stark regnet als hier. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und hoffe, dass du ein angenehmes Jahr haben wirst. Ich denk an dich, wo auch immer du gerade bist, auch wenn ich nicht mehr viel von mir hören lasse. Aber vergessen werde ich dich nie."}

  • Ginome riecht den nassen Wolf schon von weitem. Als es schließlich an ihrer Tür klopft kann sie sich ein Grinsen nicht verkneifen.


    "Du hast Dich kaum verändert, und das obwohl der Regen Deinen Duft richtig intensiv verbreitet.", kichert die alte Frau, "komm ruhig herein."

  • *Kaum hatte er seine Gedanken zu ende geführt, wurde auch schon die Türe geöffnet. Vor ihm stand, als sei überhaupt keine Zeit vergangen, die Hohe Priesterin in yattagrünem Gewand. Sein Blick bleibt zunächst starr und er wirkt etwas unbeholfen, als sie ihm auf ihre eindrucksvolle Art klarmacht, dass er sich kaum verändert habe. Äußerlich wohl nicht, das mochte sein. Er unterdrückt einen kleinen Seufzer und sein starrer Blick löst sich zu einem freundlichen Lächeln auf, als sie kichernd hinzufügt, dass der Regen wohl seine Ankunft lautstark verkündet hat.
    Grinsend und zwinkernd setzt er zu einer Antwort an:*


    "Tja und wie ich sehe, ist deine Nase noch immer so gut wie früher. Dann weißt du ja auch sicher, weshalb ich hier bin", sprachs und trat ein. Auch im Inneren des Zimmers hatte sich kaum etwas verändert, wobei er sich schon fragt, ob sich nun neuerdings nicht doch eine WII zu ihrer Einrichtung gesellt hat. Aber was sollte diese Frage? Eine Wii bei der Hohen Priesterin des Yatta-Ordens, welch ein Gedanke... Oh ja. Er klang geradezu nach Spaß und vergangenen alten Zeiten. Zeiten, die viel zu lange schon vergangen waren und einer neuen Zukunft Platz machen mussten. Tai tritt ein paar Schritte näher und hängt seinen triefend nassen Umhang an einen Haken.


    "Also, hier hat sich auch kaum fast was verändert... na wie auch immer. Ich wollte dir alles Gute zum Geburtstag wünschen und wie ich sehe, treffe ich dich sogar persönlich an", fing er an und nahm sie anschließend vorsichtig in den Arm. Natürlich in der Hoffnung, sie dadurch nicht zu sehr einzunässen und dass sie diese Geste nicht verlernt hatte.


    "Alles Gute, Ginome. Mögen deine Pflanzen immer die Grünsten sein, deine Waffelröllchen immer die knusprigsten und mögest du nur vom besten Kakao trinken... oder so ähnlich ;)"

  • Ginome erwidert die Umarmung, lässt aber den Wolf recht zügig wieder los.


    Ich glaube es ist besser wenn Du Dich kurz föhnst. Du bist klatschnass. Und ziehe Deine Kleidung aus.


    Ginome huscht schnell ins Badezimmer und kommt mit einem großen Föhn zurück. Sie schaltet ihn an und hält ihn dem Wolf entgegen. Flugs plustert sich das Fell an den entsprechenden Stelle auf.


    Sag mal, kann das sein, daß Du ein paar durchnässte Waffelröllchen dabei hast?

  • *Wie befürchtet ließ die Priesterin den nassen Wolf schnell wieder los, aber sie machte ihm dabei unmissverständlich klar, dass er sich schleunigst trocknen sollte. Allerdings gefiel ihm der Gedanke des Föhnens nicht so sehr... immer dieses neumodische Zeug. Doch bevor er irgendwelche noch Wiederworte von sich geben konnte, war die für ihr Alter unehimlich wendige Priesterin auch schon ins Nebenzimmer gehuscht und kam mit einem gigantischen Föhn zurück. (Anmerkung des Erzählers: Spaceballs-Kenner werden wissen, wovon ich schreibe!) Tai wollte etwas zu seiner Verteidigung stammeln, aber es war zu spät. Mit der ganzen Gewalt modernster Technik schoss ein heißer Luftstrahl auf sein Nasses Fell, das sofort eigenartig abzusetehn begann. Welch ein Anblick... Ein Fellknäul wäre nichts dagegen. Er wehrte ab.*


    "Genug genug... das reicht. ^^' Ich kann ohnehin nicht so lange bleiben und muss bald wieder raus ins Nass. Aber ja... du liegst fast richtig. Allerdings sind die Waffelröllchen glücklicherweise unbeschädigt. Warte mal..."


    *Sprachs und holte aus seiner nassen Kleidung einen kleinen Beutel aus feinstem Puchu-Leder hervor. Dieses besondere Material hatte dem ganzen Unwetter tapfer Stand gehalten und wie auf wundersame Weise zerbrachen die Röllchen im Inneren auch nie. Lächelnd überreichte er ihr das Geschenk.*


    "Hier, die sind für dich. Aber iss nicht alles auf einmal auf ;)"


    *Danach verabschiedete er sich wieder und wandt sich dem Gehen zu. Es war trotz des Unwetters ein guter Tag gewesen und er war froh, dass es der Priesterin noch so gut ging.*


    "Also... bis demnächst!"

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