*Instinktiv springt er einige Schritte zurück, als sich der Fremde eine Art Handkarren schnappt. Komisch, den hatte er wohl völlig übersehen. Staunend beobachtet der Halbwolf, wie es der Fremde schafft, den Wagen im Kreis zu wirbeln und somit die Skelettplage endlich zu beseitigen. Selbst die gehässigsten Kommentare eines Dieter Bohlen hätten dies nicht geschafft. Um den Fremden herum liegt eine Spur der Verwüstung und gebrochener Knochen. Ein wahrer Albtraum für jeden Chiropraktiker....
Anerkennend klatscht der Wolf in seine Pfoten.*
"Alle Achtung... das war wirklich....effektiv."
*Doch irgendwie ahnt er, dass es damit noch nicht vorbei war. Stillschweigend beobachtet er, wie sich der Fremde setzt. Gerade wollte er sich über ihn beugen und fragen, ob denn auch alles in Ordnung sei, da kramt sein Gegenüber auch schon in diesem eigenartigen Gefährt. Stolz zeigt er nach kurzer Zeit eine Flasche mit brauner Flüssigkeit vor. Mit großen Augen starrt der Wolf sie an. Die Farbe der Flasche erinnert ihn an dieses grässliche Zeug, was Menschen gerne in sich hineinfüllen, wenn es ihnen gerade nicht sonderlich geht. Vom Geschmack her fast so widerlich wie die legendäre Sockensuppe aus Yatta-Tagen, doch von der Wirkung her um einiges Fataler. Statt zu heilen höhlt diese Flüssigkeit von innen aus.*
"Ermm... ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber hmm... Alkohol löst keine Probleme, weißt du...."
*Doch noch bevor der Fremde auf diesen Kommentar reagieren kann, schüttet dieser auch schon die Flüssigkeit auf den kalten Boden. Anschließend murmelt er ein paar mystische Worte, die der Reisende noch nie in seinem Leben vernommen hat. Zwar hatte er schon viele verschiedene Sprachen kennengelernt, doch keiner konnte er das Gehörte irgendwie ansatzweise zuordnen.
Oder stimmte etwas mit seinen Ohren nicht? Das wäre wohl auch möglich... Er beschloss,d as im Auge zu behalten.
Und als hätte er gerade nicht genug über Sprache nachgedacht, so verschlug es ihm diese jetzt ganz. An der Stelle, die noch von der Flüssigkeit dunkel gefärbt war, schien sich tatsächlich etwas zu bewegen. Fasziniert beobachtete er, wie eine kleine Blume samt Blütenblättern ihren Weg durch die karge Erde kämpft. Fast wie ein Sinnbild, ein Symbol.
Augenblicklich wird der Fremde in ein eigenartiges Leuchten gehüllt und die Blume verdorrt. Nun scheinen sich die Wunden des Fremden geschlossen zu haben. Faszinierend.*
"Faszinierend..."*, murmelt der Halbwolf nachdenklich. Dieser Fremde besaß wohl auch ähnliche Fähigkeiten wie er. Nur beschränkte sich seine Art zu heilen auf die Anwendung von Waffelröllchen. Aber die Idee mit der Blume war wirklich anmutig.*
"Wer bist Du? Und woher kommst Du her?
Mein Name ist Fenrael.", wandte sich nun der Fremde direkt an ihn. Er verneigte sich kurz zum Gruß und reichte dem Fremden seine Pfote.
"Sei mir gegrüßt, Fenrael; Meister der Blume. Nun... wer ich bin? Es gab eine Zeit, da nannte man mich Tai. Doch es ist lange her, seit ein menschliches Wort an meine Ohren gedrungen ist. Länger noch, seit man mich bei diesem Namen genannt hat."
*Hier machte er eine bedeutungsschwangere Pause, ehe er mit ernster Stimme fortuhr.*
"Was meine Herkunft angeht... sagen wir es so: Ich bin sehr weit weg von meiner Heimat und mir ist auch noch nicht klar, wie ich hierher gekommen bin. Ganz zu schweigen davon, wo das "hier" eigentlich ist... wie nennt sich dieser Ort und was tust du hier?"
*Tai hoffte, dem Fremden mit seiner Frage nicht zu nahe zu treten oder albern zu wirken. Aber er hatte wirklich keine blasse Idee davon, wo er sich gerade befand. Allerdings war dies auch schwer zu erklären. Wenn nicht sogar unmöglich.*