Seit Taiyos Heiratsantrag an Scy waren inzwischen einige Monate vergangen, in denen sich derart viel ereignet hatte, dass die Hochzeit bisher nicht hatte stattfinden können. Doch dies sollte sich bald ändern. Ein Termin stand nun endlich fest.
Unentschlossen stand Scy in ihrem Zimmer und betrachtete ihr Spiegelbild in einem großen Ganzkörperspiegel, den sie extra zu diesem Zweck repliziert hatte. Sie hatte während der letzten beiden Stunden zahlreiche Hochzeitskleider anprobiert, doch keines der weißen Kleidungsstücke als wirklich passend empfunden. Irgendwie fühlte sie sich in dieser Farbe einfach nicht wohl. Deshalb hatte sie schließlich beschlossen, von der bei Menschen gebräuchlichen Farbgebung ein wenig abzuweichen und stattdessen in Rot zu heiraten.
Das passte nicht nur viel eher zu ihrer Haarfarbe, sondern erschien ihr vielmehr auch passender als das auf Unschuld und Jungfräulichkeit hindeutende Weiß.
Die junge Frau lächelte leicht und betrachtete sich ihren ansatzweise gewölbten Bauch. Zwar war sie bereits im 5. Monat, doch dies zweigte sich nicht allzu stark, da das Kind laut Heiteiras Ultraschalluntersuchung in einem Ei ruhte, welches seit 2 Monaten nicht mehr gewachsen war. Im Innern der Eischale tat sich eine Menge, doch davon bekam Scy nur indirekt etwas über die filligrane mentale Verbindung zu ihrem Sohn mit.
Körperlich hatte sich das Erscheinungsbild der werdenden Mutter - von dem kleinen Bäuchlein mal abgesehen - ansonsten nicht verändert, doch mental hatte sie begonnen, sich auf die auf sie zukommende Rolle einzustimmen. Dazu beigetragen hatten vor allem viele Besuche bei Heiteira, die mit Scy eine Art "Geburtsvorbereitungs-Kurs" machte, obwohl momentan alles andere als klar war, wie genau die "Geburt" überhaupt ablaufen würde.
Nachdem die junge Frau sich noch eine Weile lang betrachtet und ihr momentanes, rotes Kleid für sehr passend und schön befunden hatte, zog sie es aus, schlüpfte wieder in ihre normale schwarze Kleidung und beschloss, mal bei Phoe vorbeizusehen und mit ihm einen Termin für die Trauung auszumachen. Immerhin war der Priester ihr Mentor und Freund, sodass sie gerne ihm die Durchführung der Zeremonie überlassen hätte, so er sich dazu bereiterklärte.
So kam es denn, dass die junge Frau sich auf den Weg zum Zimmer des Weltenwanderers machte und anklopfte, hoffend, dass der Phoenix sich nicht grade irgendwo anders befand.
#Bist du da, Phoe? Ich habe eine Frage an dich..#