Gedicht: "Die Rose"

  • „Die Rose“


    Manchmal spielt das Leben
    Ein grausames Spiel.
    Du versuchst Liebe zu geben,
    was du erhältst ist der Rose Stiel,
    der zwar Dornen, doch
    keine Blüten trägt.
    Er besteht aus dem Stoff,
    der Träume weckt.


    Und du träumst von dieser einen
    Umarmung, einer Berührung,
    und er kann dir ewig erscheinen,
    der Moment der Verführung,
    der dich in seinem Banne hält.
    Ein unbeschreibliches Regen in dir,
    dass dich vor eine Wahl dann stellt:
    Verschwinde, oder geh zu ihr.


    Geh zu ihr, und sag, was du empfindest,
    du hast nichts zu verlieren,
    außer Zeit, die du eh nur schindest,
    um nicht sofort zu kapitulieren,
    vor dieser scheinbar,
    unbezwingbaren Übermacht.
    Trotz der Liebe ist Leid da,
    in dir, Nacht für Nacht.


    Du erinnerst dich an diese
    Eine Nacht, ihre Stimme und
    Ihren Leib, besonders aber ihre Brise,
    ihren Duft, der tat dir ihre Schönheit kund.


    Du hast sie gehen lassen,
    ohne sie noch einmal anzufassen.


    Du erinnerst dich an die rote
    Rose, von der sie sagte, sie sei so verworren
    Schön, dass sie sich daran kleiden wolle.
    Für dich war sie die Rose unter all den Dornen.


    Dornen, die dich bestrafen, möchtest du
    Die Rosen pflücken, so begehrt,
    von Herz und Seele und der Liebe Glut.
    Du hättest sie geehrt.
    Sie auf Händen getragen,
    nicht wie Jene,
    die sie nur schlagen.
    Es weint deine Vene.


    Sie weiß es nun, vergebens?
    Du gehst dahin, mit den Worten,
    „Wenn du willst, verschwinde ich aus deinem Leben.“
    Und du gehst, nur zu anderen Orten.
    Vorbei an Straßen, Laternen,
    der Nacht und dem Rosenbeet,
    an dem ihr, so scheint dir, in fernen
    Tagen zusammen steht.


    Wortlos pflückst du eine Rose,
    die scheinbar keine Dornen hat.
    In deiner Hand liegt sie lose,
    traurig und nackt.


    Du gehst weiter und hältst
    die Rose an dein Gesicht,
    damit du ihre Schönheit behältst:
    Doch die Rose, sie duftet nicht.


    Ist sie Sinnbild für das Trugbild
    Liebe, das dich gefangen nahm?
    Kämpfst du, um dich zu befreien, wie wild,
    oder gibst du auf, bleibst zahm?
    Du weißt, dass ein Teil deines Herzens
    Ihr gehört, und immer gehören wird.
    Doch wie kannst du weiter leben, wenn ihre Schmerzen,
    auch die deinen sind, und bleiben, unbeirrt.


    Die Rose hast du vor deiner Tür gelassen,
    denn ein zweites Mal wolltest du sie
    nicht von dir gehen lassen.
    Ersparst dir, wie du sie welk werden siehst.


    Irgendwann später bin ich aus
    Meiner Wohnung gekommen.
    Rosenblüten im ganzen Haus,
    man hatte mir alles genommen.

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