kaum hier gereggt, schon ein fanfic... danke, bisa *ma drück*
Dies habe ich übrigens für (wegen?) meinen/m Freund geschrieben.. Jan.. ihr werdet ihn und sein Umfeld problemlos finden
Die Negas sagen für gewöhnlich, Menschen vom Land können nur stupide harte körperliche Arbeit verrichten. Auch ein Junge aus dem kleinen Dorf Dragas, an der Küste des Landes Negür gelegen, dachte dies. Eines Tages ging dieser Junge - nennen wir ihn Naj - von der heimatlichen Hütte mit dem Moosdach und der niedrigen klobigen Holztüre in Richtung Negreb, wo er harten Dienst zu verrichten hatte.
Dragas war eine von den Negas, die einst das Lande Negür in einem blutigen Kriege eingenommen hatten, eingerichtete Sklavenkolonie, wohin Gefangene aus immer noch heftig umkämpften Gegenden verlegt wurden. So waren die Einwohner des einstmals so niedlichen Ortes nun größtenteils grobschlächtige Kriegsgefangene, die meisten mit dreckigen Verbänden versehen, dir nur dürftig dir tiefen Kampfwunden verdeckten.
Zu den wenigen ursprünglichen Bewohnern gehörte Najs Familie. Als die Negas in ihr Dorf einbrachen und den Großteil der Einwohner kaltblütig ermordeten, hockten sie in ihrem Keller, der Vater den Arm um die Mutter gelegt, die zitternd ihren neugeborenen Sohn an ihre bebende Brust presste und ihm den Namen Naj gab.
Naj sollte er heißen, Hoffnung, der Junge, geboren in der "Nacht des Blutes", dessen Mutter Privatbedienstete des Sklavenverwalters und dessen Vater Mitarbeiter bei der herrschaftlichen Nachrichtenübermittlung war, der Junge, der jetzt vergnügt pfeifend die Landstraße nach Negreb entlang schlenderte und der - wie alle dort - dachte, Landbevölkerung wäre nur zu stupider körperlicher Arbeit fähig.
Er hatte keine rechte Lust, zur Arbeit zu gehen. Als Sklave wurde er zwar nicht geschlagen, wie es, Gerüchten zufolge, in den weiter südwestlich liegenden Sümpfen üblich war, aber er musste trotzdem ordentlich anpacken, wollte er sicher sein, nicht verkauft zu werden.
So trat er ein Steinchen in den links und rechts des Weges dicht wuchernden Wald und setzte seinen Weg fort, nicht ahnend, dass er aufmerksam beobachtet wurde.
Furcht stand in ihren Augen, als der pfeifende Junge, den sie so angestrengt fixierte, ein Steinchen nur knapp an ihrer Schulter vorbeischoss. Sie hatte gelernt, den Menschen zu misstrauen, und so war sie, als sie das Pfeifen hörte, hastig ins Gebüsch geflohen, in dem sie sich nun, gut versteckt, erst dann wieder zu rühren wagte, als das Pfeifen längst verklungen war.
Sie krabbelte aus dem Strauchwerk, klopfte ihre Kleidung ab, wünschte sich seufzend eine Möglichkeit sich zu waschen und prüfte dann gewissenhaft ihren Gürtel.
Wen sie ihn verlöre, wäre ihre Mission erfolglos. Oh ja, sie hatte eine Mission, an die sie fest glaubte, weswegen sie aus dem Orden ausgestoßen worden war. Es ziemte sich einfach nicht, dass eine Novizin sich anmaßte, wichtig zu sein für das Fortbestehen des Landes, für den Einzug des Friedens, während sie sich nicht mal richtig um die Lektüre des Cruda, des großen Buches, kümmerte.
Es war ihr egal, von den Mitgliedern des Ordens für verrückt gehalten zu werden, das einzige, was sie vermisste, waren die Drachen, um die sie sich als Novizin zu kümmern hatte.
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"Was hast du dir dabei gedacht?!" Der Meister tobte. Kleine Speicheltropfen trafen Naj im Gesicht. Angewiedert trat er einen kleinen Schritt zurück, doch sein hochroter Chef packte ihn beim Kragen, zog den Stolpernden, der von schadenfrohen und versteckt mitleidigen Blicken verfolgt wurde, in sein Bürozelt und zwang ihn, sich auf die Besuchermatte zu setzen.
Nach dem obligatorisch-ehrerbietigen Gruß des Lenrog wandte er sich kopfschüttelnd, und, wie Naj erleichtert feststellte, milde lächelnd um.
"Naj, Naj... was mache ich nur mit dir..?" Naj meinte, ein Glitzern in den Augen seines Gegenübers zu entdecken. Tränen?
"Du bist ja ein netter Kerl, aber ein Tolpatsch. GEH MIR AUS DEN AUGEN UND KOMME NIE WIEDER! NIE!" Seine Stimme überschlug sich; ein Crescendo aus Beschimpfungen, Flüchen und kleinen Kieksern, weswegen Naj sich ein winziges Grinsen nicht verkneifen konnte.
Dies übersah der zornentbrannte Meister nicht. Er prügelte den Sklaven geradezu aus seinem Zelt und schickte ihn mit Tritten weg.
Lansam dämmerte Naj, was da grade passiert war. Er hatte seine Arbeit verloren. Ein Sklave ohne Arbeit war wertlos, man würde ihn seiner Familie berauben und verkaufen, in ein Gewerbe, in dem er weniger anrichten konnte.
Er lief, den Weg entlang, den er gekommen war. Plötzliche Trauer, Angst, Zorn. Hinter ihm entflammte das Zelt des Meisters wie von Geisterhand.
[edit: jaja, die rechtschreibung..]